Discography
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2004 |
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Interviews |
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'Amboss' 2004– (Online-Magazin / Deutschland) |
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FELSENREICH
"Tiefe“: Die Hauptunterschiede zwischen "Am Ende der Zeit" und Tiefe" liegen ganz klar zum einen in der etwas veränderten Herangehensweise an die ganze Geschichte und zum zweiten klar im Drumsound. Zur Produktion ist zu sagen, daß nach unserer EP "Melodien zur Weihnachtszeit"(2002), die unser Gitarrist Sören produziert hat, uns schnell klar wurde, daß das selbst produzieren eine sehr gute Möglichkeit bietet um effektiv und kostengünstig arbeiten zu können. So wurde auch das neue Werk "Tiefe" wieder von Sören produziert, dieser hat von seinen Erfahrungen, die er in den letzten zwei Jahren bei Tyton Rec. als Produzent sammeln konnte, viel in die neue Musik einfließen lassen können und die CD klingt nun noch etwas mehr nach dem Felsenreich Sound, der uns vorschwebt. Nun möchten wir hier aber auf keinen Fall sagen, daß das erste Album nicht unseren Vorstellungen entspricht, Dirk Fleck von Expander Rec., unser damaliger Produzent in den Music Park Studios Wuppertal, hat damals schon ganze Arbeit geleistet, nur ist es nach unserer Meinung einfach optimaler, wenn man die Fäden selbst in der Hand hat, zum einen kann man sich wesentlich mehr Zeit lassen ohne das die Kosten stark in die Höhe steigen, wie es halt in einem angemieteten Studio mit Produzent der Fall ist und zum anderen, kann man den Sound wesentlich direkter und auch sofort, zum Beispiel Nachts beeinflussen, wenn man eine Idee hat, ohne weite Fahrstrecken ( wir kommen ja aus Sachsen) auf sich nehmen zu müssen. Es ist im Endeffekt leider so, daß Musik bzw. das Musikmachen schon eine ganze Stange Geld kostet und da wollen wir die Mittel die uns zur Verfügung stehen auch optimal nutzen und einsetzten. Desweiteren wie schon erwähnt, haben wir den Drumsound verändert, das heißt wir haben den Drumcomputer eingepackt und einen Drummer als fünfte Person ins Boot geholt. Das Album wurde von Markus Will eingespielt, mit seinen Fähigkeiten waren wir sehr zufrieden, leider verließ er nach den Aufnahmen aus persönlichen Gründen die Band so das wir in Jörg Meier (u.a. New Concept, Livemusiker) einen wirklich vollwertigen Ersatz verpflichten konnten. Zur Entstehungsphase der einzelnen Stücke, wurde diesmal mehr die komplette Band einbezogen, daß heißt Stücke die von jedem einzelnen Komponiert wurden, wurden in Proberaum Session, bis zu unserer Zufriedenheit weiter ausarrangiert. Zur Zeit von „Am Ende der Zeit“ war es doch noch so, das Mathias alle Stücke komponiert hat und die Band einfach diese Sachen mit Gesang, Gitarren, Bass ergänzten. Wir wollten auf „Tiefe“ halt etwas mehr den gesamten kreativen Pool der Band nutzen und denken ,daß dies uns im Interesse der Songs gut gelungen ist. Beim WGT konntet ihr die neuen Songs einem größeren Publikum unterbreiten. Wie wichtig war dieser zweite WGT Auftritt für euch? Das war wirklich sehr wichtig und hat auch ein ganzes Stück Arbeit gekostet, das zu verwirklichen. Wir waren sehr glücklich als wir von Sven Borges ( In Move GmbH) das OK für unser 2. WGT bekommen haben. So hat alles Wunderbar zusammengepaßt, die CD war fertig, die Umgestaltung der Homepage war vollendet und das WGT wurde bespielt und wir haben alles was wir, bis zu diesem für uns schon großen Auftritt, erreicht haben wollten umsetzten können. Auch wenn wir noch eine kleine, aber feine ( grins) Band sind, wollen wir schon alles professionell umsetzten, weil wir denken, das man so einfach mehr Chancen am Markt hat und ehrlich gesagt ist man es ja auch den Fans schuldig. An diesem Wochenende des WGT hat für uns alles wunderbar geklappt und wir staunen immer wieder, wie viele Leute doch unsere Musik hören wollen und mögen. In Puncto Innovation, bzw. Eigenständigkeit gehört ihr zu dem Besten was ich in den letzten Jahren gehört habe. Ein Grund dafür ist auch der Genre-untypische Einsatz einer Trompete. Welche Bedeutung hat dieses Instrument für euch und wie gelingt es euch es derart perfekt in den Gesamtsound zu integrieren? Wir danken ersteinmal für das Lob. Mit der Trompete ist das so ein Ding, was sich für uns persönlich immer mehr zum Kult entwickelt, weil es kaum eine Band in diesem Sektor gibt, die so etwas einsetzten. Bei uns in der Band ist es halt so, das einige Musiker mehrere Instrumente spielen können und wir alle in der Band in Bezug auf Kompositionen und Songstrukturen sehr offen mit neuen Ideen der Mitmusiker umgehen, so hat sich die Trompete von Mathias aufgrund des doch untypischen Sounds als Idee immer weiter etablieren können, was nicht zuletzt auch den Kritiken zum letzten Album „Am Ende Der Zeit“ zuzuschreiben ist, wo eben diese immer fast in den Himmel gehoben wurde. Die Trompete integrieren wir in den Songs, wo wir denken, das sie als oberste Melodiestimme (auch im Wechsel mit dem Gesang) gut zum tragen kommt, wir folgen da mehr unseren Intentionen, manchmal hat sie einen Chorus/Solo zu spielen („Am Meer“), an anderen Stellen dient sie als monumentaler Einstieg („Starchild“) oder gestaltet auch mal ein Extro in einem Bläsersatz, der den Gitarren Chorus, ähnlich einer Coda nochmals paraphrasiert („Animal“). Immer da wo man als Hörer die Trompete am wenigsten vermutet, sollte sie zum tragen kommen, wir denken, das trifft es vielleicht am besten. Worauf bezieht sich der Titel „Tiefe“? Ist es evtl. auch eine Beschreibung für die sehr tiefgängigen Texte? Der Albumtitel bezieht sich schon auf die Texte, weil wir diesmal in verschiedenen Situationen (Songs) menschlich-psychische Gegebenheiten umschreiben die ein Mensch erlebt, fühlt, denkt und die nach unserer Meinung nach einer „tieferen“ Betrachtung verlangen. Diesen Texten haben wir versucht, die passende Musik zu unterlegen, oder anders gesagt, hat Renato (Gesang) den Kompositionen den passenden Inhalt geschneidert. Musik und Text sollten nach unserer Meinung schon eine Einheit bilden, obwohl es bestimmt auch interessant wäre mal einen lustigen Text mit einer tieftraurigen Melodie zu unterlegen um dann aus dem Text eine neue Bedeutung zu gewinnen. Gute Idee eigentlich, werden wir bestimmt demnächst mal machen. Es scheint, als wären euch die Texte sehr wichtig. Welchen Kontext nimmt das Wort in Vergleich zur Musik ein? Renato ist bei uns der Lyrik Gott, da er bei uns auch der erste Sänger ist, beschäftigt er sich intensiv mit den Kompositionen um diesen einen textlichen Inhalt zu geben, für ihn persönlich muß das alles perfekt passen (Text/Musik). Meistens gibt der jeweilige Komponist den Inhalt grob vor, so das sich Renato daran noch besser orientieren kann. Bei uns ist meist zu erst die Musik vorhanden und dann folgt der Text. Was sind die tragenden Säulen der Texte? Kommt immer auf die Musik drauf an, oder welchen Faden ein Projekt, diesmal „Tiefe“ verfolgt. Es sind aber im wesentlich nicht die Freuden sondern die tragischen, nachdenklichen und eher ernsten Themen die es uns angetan haben. Da ihr sowohl deutsche als auch englische Texte benutzt. In welcher Sprache fällt es leichter sich auszudrücken? Wenn wir ehrlich sind in der englischen Sprache, weil diese einen besser Klang hat und nicht so eckig klingt. Für uns ist es einfacher, die Musik mit einem englischen Text zu unterlegen, so daß es für uns zumindest für den jeweiligen Moment stimmig klingt. Besser, weil es die Hörer auch besser verstehen, finden wir aber Deutsch, aber nur bei einigen Stücken Musik, paßte nach unserer Meinung deutsch besser als englisch. Es hängt also auch am jeweiligen Stück, welchen Groove es hat um die Sprache zu transportieren. Welche Intention steckt hinter „am Meer“? Welche Wichtigkeit hat der Wechsel zwischen vertrackter Härte (etwas NDH) und einem betörenden Chorus? Am Meer ist ein sehr gutes Beispiel um die Strukturen der Felsenreich Musik, oder der Intentionen welche wir mit dieser verfolgen zu erklären, wir verfolgen in unserem Sound immer die Verbindung, oder versuchen immer die Verbindung von harten Strophen mit einem absolut hymnischen Refrain zu verbinden, natürlich gibt es da auch Ausnahmen und die sollte es auch geben um sich nicht zu sehr einzuschränken (z.B. „In my Dreams“). Der Refrain steht zumindest in der Rock/ Pop Musik ja immer für den Höhepunkt und diesen wollen wir nach unserem Geschmack auch als Höhepunkt gestalten. Bei „Am Meer“ ist uns dies wahrscheinlich nach Meinung der Kritiker sehr gut gelungen, obwohl ja unsere Favoriten auf „Tiefe“ doch eher „Use The Fire“ oder „Island“ sind wo wir auch wieder diesem Modell der Strophe- Refrain Verbindung gefolgt sind. Textlich setzt sich am Meer mit einer verlorenen Liebe auseinander und wurde musikalisch durch eben jene Seelenzustände untermalt, welche man nach einer Trennung durchläuft (Strophe- Depression, Refrain –Hoffnung auf Besserung oder Erlösung vom Schmerz) „Die Brücke“ beschreibt die Gedanken eines Selbstmörders. Welcher Wahnsinn trieb ihn auf die Brücke? Melancholie und Wut paart sich, aus welcher Sicht ist dieser Song geschrieben? Den Text hat Mathias geschrieben, wie auch die Musik, es wird wohl sein Geheimnis bleiben, was er hinter dem Text sieht. Für uns steht er für Verzweiflung und Ausweglosigkeit aus einer vertrackten Situation aus der es eben nur den Sprung von „Der Brücke“ gibt. Wie auch schon bei „am Ende der Zeit“ legt ihr viel Wert auf das Artwork. Diesmal suggerieren die Bilder eine Auseinandersetzung mit der Bibel, stimmt dieser Eindruck? Nein, mit der Bibel hat das überhaupt nichts zu tun, dieses Buch hat für einige aus der Band zwar eine magische Anziehungskraft, wurde aber weder im Artwork, noch in den Texten verarbeitet. Das Artwork soll vielmehr eine bildliche Umsetzung und Unterstützung der Texte sein und die Musiker als in die „Tiefe“ abtauchenden Persönlichkeiten darstellen, die sich intensiv mit den „Tiefen“ der Welt und ihrer Gedanken auseinandersetzt. Das unser Sänger wie Jesus aussieht ist Zufall (Grins). Was steckt hinter dem technoiden Bonustrack „Januar“? Dieser Track wurde nur auf der „Limited Edition“ (1000 Stück weltweit) veröffentlicht und dient als Abschluß, so zusagen Extro eben dieser. Er bildet weiterhin einen Ausblick auf kommendes und wird sicherlich als Gitarrenrockbrett mit Gesang seine Auferstehung auf einen der nächsten Veröffentlichung finden, wir wollen immer eine Verbindung zu unseren anderen existierenden oder kommenden Alben herstellen. Mal eine ganz pragmatische Frage, einer der Keyboarder ist Blind, gibt es diesbezüglich Probleme bei Auftritten? Nein überhaupt nicht, wir behandeln in wie jeden anderen in der Band auch, und da er das absolute Gehör hat, gibt es auch keine musikalischen Probleme. Was sind eure Pläne für die Zukunft? Zur Zeit planen wir eine Tour für Herbst und in den jetzigen Sommermonaten sind wir gerade mit Studioumzug sowie Proben für die Herbsttour beschäftigt. Ende des Jahres werden wir wieder an neuen Stücken proben um diese irgendwann auch zu veröffentlichen. Fast alle in der Band haben mit Musik zu tun, so das Felsenreich noch unser geliebteres Kind ist welches wir immer pflegen und hegen, wollen sagen wir haben Zeit uns drängt nichts, wir wollen im Felsenreich noch großes schaffen. Wie würdet ihr einem MTVIVA Moderator eure Musik beschreiben? We plays Mexican Gothik (die Trompete läßt grüßen)! Mathias Sohn und Felsenreich |